Tricks aus Zankl-Zeiten: Mit falschen Fehlbeträgen Bürger und Stadträte getäuscht

July 31, 2010

Quelle: Bürgerblick / Mediendenk [ http://www.bürgerblick.de/index.php?AID=0000023307 , 25. Juli 2010 ]

Neue Tricksereien und Täuschungen aus der Zeit des abgewählten CSU-Oberbürgermeisters Albert Zankl kommen in Passau ans Licht: Stadträten und Bürgern wurden falsche Fehlbeträge für das öffentliche Busnetz vorgegaukelt, um Fahrpreiserhöhungen und schlechtere Taktzeiten schlagkräftiger durchdrücken zu können!

Wirtschaftsprüfer klärten in nicht öffentlicher Stadtwerke-Sitzung die Stadträte auf, dass die jährlichen staatlichen ÖPNV-Zuschüsse nicht dem Nahverkehr zugerechnet wurden. Die jährlich mehr als eine halbe Million Euro wurden zur Mehrung des Eigenkapitals angelegt. Das ÖPNV-Defizit ließ sich so um genau diese Beträge schlechter darstellen. Die Vier-Millionen-Euro-Grenze wurde also, wie 2007 dargestellt, nie überschritten.

Die Passauer erinnern sich: In Bürgerversammlungen hat Stadtwerkechef Gottfried Weindler geklagt, man müsse den Busbetrieb in fremde Hände geben, wenn nicht sofort eine Million Euro eingespart würde. Was für eine Heuchelei, denn die Hälfte dieses Betrages hielt er selbst in der Hinterhand. Er argumentierte mit roten Zahlen, die sich heute als Halbwahrheiten darstellen.

Mit dem Bus zu fahren wurde seitdem für viele Bürger noch unattraktiver: Zum Sparprogramm gehörte, dass Stadtteile mit einem unattraktiven Halb-Stunden-Takt abgehängt wurden.

Bürger und Stadträte wurden hintergangen, und was schreibt die lokale Presse? Die Heimatzeitung drückt die Mogelei mit einem Nebensatz weg und die Sonntagsausgabe klatscht Beifall. Sie nennt Stadtwerkechef Weindler ein “ausgebufftes Schlitzohr”, weil er die ÖPNV-Zuschüsse jahrelang “gebunkert” habe.

“Ein Beweis, wie trickreich in dieser Amtszeit politische Entscheidungen beeinflusst wurden”, sagt Bürgermeister Urban Mangold auf Anfrage. Das Vorgehen sei nun gestoppt worden.

Der Passauer Grünen-Vorsitzende Boris Burkert, der sich stets für eine Verbesserung des Nahverkehrs einsetzt, reagiert  sehr empört: “Der Vorgang reicht meiner Meinung nach aus, dass der Stadtwerke-Chef schnellstmöglich seinen Geschäftsführer-Sessel räumen sollte.”

In einer offiziellen Stellungnahme erklärt Rathaussprecher Herbert Zillinger, dass die ÖPNV-Zuschüsse bereits seit 1998 so verbucht worden sind, also keine Erfindung des  Amtsvorgängers seien.

Als politisches Druckmittel, die ÖPNV-Leistungen abzubauen, kam diese Vorgehensweise natürlich recht.

In Bayern wird das Versammlungsrecht wieder gelockert

May 12, 2009

von BR-online
München: CSU und FDP haben sich auf eine Lockerung des Versammlungsrechts geeinigt. So können Demonstrationen wieder telefonisch angemeldet werden, die Veranstalter müssen nicht mehr die Zahl der Teilnehmer schätzen und Rechenschaft über mitgeführte Gegenstände ablegen. Die Polizei darf Film- und Videoaufnahmen nur unter bestimmten Voraussetzungen machen. Zudem wird die Online-Überwachung von Computern erschwert. Auf solche Änderungen hat das Bundesverfassungsgericht gedrängt.

Demo gegen Studiengebühren am 13. Mai in Passau (Bayernweiter Aktionstag)

May 12, 2009
Bayernweite Proteste gegen Studiengebühren am 31. Mai 2009

Bayernweite Proteste gegen Studiengebühren am 31. Mai 2009

In Passau und elf weiteren bayerischen Städten wird am kommenden Mittwoch gegen die Studiengebühren demonstriert.

In Passau geht’s um 13 Uhr los. Wir marschieren vom Mensavorplatz zum Residenzplatz:
http://studiengebuehrenbayern.de/demo/?in=Passau
(Karte mit Route + weitere Infos)

um’s Ganze: G8 Gipfel L’Aquila (Italien), 8. – 10. Juli

April 26, 2009

Kurz vor dem 1. Mai (nicht vergessen! Aktionen, z.T. Naziaufmärsche in Hannover, Mainz, Ulm, Weiden, Linz, Budapest, Zürich und Gewerkschafts-Kundgebungen direkt vor der Haustür) wird bekannt, dass der G8-Gipfel 2009 nicht wie geplant auf einer Insel stattfinden wird. Der neue Tagungsort des G8 Gipfels ist nun für die Proteste gut erreichbar. Zwischen Rom und Pescara gelegen bietet er mit seiner zentralen Lage nun eine ideale Angriffsfläche für Aktivisten aus allen Ländern. Der heutige Beschluss des italienischen Kabinetts eröffnet also auch den Protesten völlig neue Möglichkeiten und Dimensionen.

Vom 8. bis 10. Juli findet nun in der italienischen Stadt L’Aquila der G8 Gipfel 2009 statt. Nicht, weil diese Gruppe der Acht die “Spinne im Netz” ist, oder die “Schaltzentrale des Raubtierkapitalismus”, sondern weil die G8-Gipfel als Form begriffen werden müssen, in der sich die kapitalistische Gesellschaft im Politischen reflektiert, braucht es den unversöhnlichen Akt der Negation. Legen wir dabei keinen Wert auf die “one family” der Enttäuschten und Betrogenen, lasst uns den Skandal ‘Kapitalismus’ in den Fokus der Kritik rücken, mit dem Ziel einer Perspektive jenseits von Herrschaft, Gewalt, Verdrängung und Ausbeutung.

Eine radikale Linke ist dabei zu mehr als bloßer Intervention verpflichtet, denn eine Intervention ohne kritische Bestimmung des eigenen Standpunktes ist weniger als ein trauriges Dabei-Sein. Sie macht sich zum Werkzeug für den falschen Zweck. Für die Mobilisierung zu den G8-Protesten gilt es darum, der rechts- und linksruck bewegten Raserei gegen das Abstrakte ebenso eine klare Absage zu erteilen wie den Sinnstiftungen von Volk und Nation, Religion und Kultur.
Stattdessen sollte der G8-Gipfel, gerade weil Herrschaft im Kapitalismus weder Name noch Addresse hat, zum Anlass genommen werden, mit der Kapitalismuskritik auf’s Ganze zu gehen: Gegen die Diktatur der Produktion über die Bedürfnisse fordern wir das Primat der Bedürfnisse über die Produktion.

Kapitalismus abschaffen !
Es geht… um’s Ganze !

Zweites Jahr Testify – Wieder mit Aktionen gegen die Sicherheitskonferenz in München

February 4, 2009

Was Passau von Nürnberg lernen kann | Bündnis für Schulstreik gegründet | Gründer wehren sich gegen Strafen nach Protest

November 25, 2008

Schüler aus 15 Schulen in Nürnberg, Fürth und Schwabach haben ein «Bündnis zur Legalisierung des Schulstreiks« gegründet. Sie sehen ihr Grundrecht auf Versammlungsfreiheit bedroht und fordern die Rücknahme aller Verweise, die Teilnehmer des Streiks vor knapp zwei Wochen bekommen haben.

An der Protestveranstaltung für ein besseres Bildungssystem hatten sich damals etwa 3000 Schüler beteiligt. Danach hagelte es an vielen Schulen Verweise. Es sei nicht einzusehen, dass gerade diejenigen, die sich auch politisch für eine bessere Bildung einsetzen, bestraft werden, heißt es in einer Erklärung des neuen Bündnisses. «Mit der Schulordnung darf kein Grundrecht ausgehöhlt werden.«

«flexibel und angemessen«

Eine ganze Reihe von Schulleitungen in Nürnberg und Umgebung hätten «flexibel und angemessen« auf die Protestaktion während der Unterrichtszeit reagiert, andere seien dafür um so «unangenehmer durch harte Strafen aufgefallen«.

Neben dem Wolfram-Eschenbach-Gymnasium in Schwabach mit etwa 200 Verweisen und dem Leibniz-Gymnasium in Altdorf nannte das Bündnis in diesem Zusammenhang auch eine Reihe von Nürnberger Schulen. An der Peter-Vischer-Schule habe nur ein Schüler einen verschärften Verweis bekommen, obwohl sich noch 50 andere an dem Streik beteiligt haben. Sanktionen gab es auch an der Geschwister-Scholl-Realschule und dem Willstätter-Gymnasium.

Das Bündnis möchte sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen gegen diese Bestrafung zur Wehr setzen. Schwerpunkt werde dabei eine Unterschriftenaktion an Nürnberger Schulen sein, die über den Kreis der direkt Betroffenen hinausgeht.

Repressive Direktoren

«Wir wollen damit über das Vorgehen aufklären und Solidarität mit den beteiligten Schülern herstellen«, heißt es in dem Aufruf. Es gehe darum, in Bayern das Recht durchzusetzen, während der Unterrichtszeit zu demonstrieren.

Für Samstag, 13. Dezember, ist dann eine Aktion gegen «besonders repressive Direktoren« in der Nürnberger Innenstadt geplant. Sämtliche erteilten Verweise werden dabei in Form von Papierfliegern an das städtische Schulamt wieder zurückgeschickt.

aus Nürnberger Nachrichten (nn-online.de)

Neues Versammlungsrecht ab Oktober | Baden-Württemberg folgt bayerischem Vorbild | Staatsumbau wie 1933: Zuerst unsere Grundrechte, dann die ganze Welt !

September 30, 2008

Die Polizei in deiner Wohnung . . .

. . . und das ohne einen richterlichen Beschluss, seit dem 1. August ist auch das in Bayern möglich, dank des neuen Polizeiaufgabengesetzes. Laut diesem Gesetz dürfen Polizeibeamte in deine Wohnung eindringen, einen sog. “Trojaner” installieren und deine Festplatten kopieren. Außerdem natürlich noch einiges mehr neben IMSI-Catchern und Lauschangriff.
Ein bisschen genaueres dazu gibt es unter anderem bei folgenden Meldungen: Heise // Indymedia

Versammlungsgesetz beschlossen

Die CSU-Landesregierung hat am 28. Juli das neue bayerische Versammlungsgesetz beschlossen und es soll am 1. Oktober in Kraft treten.
Damit ist der letzte Schritt im Gesetzgebungsverfahren getan – und unsere nächste Etappe gegen das bayerische Versammlungsgesetz eröffnet: Ab nun ist es möglich, eine Verfassungsbeschwerde gegen dieses Gesetz einzureichen.
Unter dem nun gültigen Recht heißt es, sich konkret damit auseinanderzusetzen und ggf. auch andere Aktionsformen ausserhalb der Rahmens dieses Gesetzes zu finden.

Ausblick

Wie wird es nun mit Demos, Kundgebungen und – ja! – Infoveranstaltungen weiter gehen? Sicherlich wird auch hier erst die Praxis zeigen, wie sich das Gesetz konkret auf politische Betätigung in Bayern auswirken wird. Die Erfahrung aber zeigt, dass Polizei und Behörden neue Instrumentarien rasch be- und ausnützen. Eine Nagelprobe dafür könnten die Demonstrationen gegen die nächste “Sicherheitskonferenz” im Februar in München werden.

Wie DemonstrantInnen auf die neue Rechtslage reagieren werden, bleibt offen. Absehbar ist, dass es deutlich mehr Spontandemonstrationen geben wird. Diese “Eilversammlungen” unterliegen auch nach dem neuen Gesetz nicht dem scharfen Regelwerk, das für Versammlungen in Bayern gelten wird, die länger als 72 Stunden vor Beginn bekannt sind.

Naheliegend ist zudem, dass es häufiger als bisher zur Auseinandersetzungen zwischen DemonstrantInnen und Polizei kommen wird, die – deutlich öfter als bisher – den VersammlungsleiterInnen zu Last gelegt werden. Die Polizei wird nach kaum nachvollziehbaren Kriterien bestimmte Demos oder Teile davon als “militant” bezeichnen, die VeranstalterInnen zum Abbruch der Aktion oder Auschluß der “Militanten” drängen und schließlich selbst auflösen können. VersammlungsleiterInnen müssen sich generell auf noch mehr juristische Auseinandersetzungen einstellen, als ohnehin in letzter Zeit stattfinden.

Jetzt auch in Baden-Württemberg

Wie erwartet (testify berichtete) dient Bayern als Vorbild für andere Bundesländer. Diese können seit der Föderalismusreform jeweils ein eigenes Versammlungsgesetz beschliessen.
Bayerns Nachbar, Baden-Württemberg, plant nun ebenfalls ein neues, eigenes Versammlungsrecht. Es überrascht nicht, dass der Inhalt den bayerischen Einschneidungen in die Grundrechte ähnelt. Ausschnitte des geplanten Gesetzestexts gibt’s in einem Artikel auf versammlung.blogsport.com .
Es bleibt den WürttenbergerInnen nur zu wünschen, im Vorfeld gegen die Planungen mehr als es in Bayern gelang auszurichten.

Rückblick und Erkenntnis

Nahezu schon in den Hintergrund gerückt ist die Thematik Schäubles “Vorratsdatenspeicherung” und “Stasi 2.0”.

Dabei ist sie ein Teil des gesamten Staatsumbaus, der meist unter dem Deckmantel der “Sicherheit” läuft.
Man könnte sich gar fragen, ob Schäuble und co bei einem Anblick von übrig geblieben hörigen Bürgern (der Rest wäre im Gefängnis, ausgewiesen, beim Bund oder der Polizei), umgeben von Stacheldraht, Videokameras und Selbstschussanlagen, seufzen würden: “Endlich sicher”…

Diese nette Charikatur und die Thematik des “Strebens nach Sicherheit” macht neben den Überlegungen, ob so viel Sicherheit statt Freiheit überhaupt erwünscht ist, meist die grundlegende Frage vergessen:

Geht es tatsächlich um unsere Sicherheit ?

Zur Beantwortung dieser Frage muss man etwas ausschweifen:

Es sind mehrere Vorgänge, die den deutschen Staat derzeit umkrempeln:
Neben der Vorratsdatenspeicherung und dem Entzug des Rechts auf freie Versammlung wird die Bundeswehr zu einer “Armee im Einsatz” umstrukturiert sowie im Inneren eingesetzt und für Einsätze gegen Demonstranten im Blaumann trainiert; die Polizei, der immer mehr Freiheit zur Willkür eingeräumt wird, wird verfassungswidrig mit dem Geheimdienst zusammen gelegt, diese arbeiten im “gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum” mit Militär und Abschirmdienst zusammen. Und da war er, ganz beiläufig: Der Begriff “Terrorabwehr”.
Seit den Anschlägen von 9/11, die wir genauso verurteilen wie Schäuble, ist die Bedrohung durch Terrorismus das absolute Argument für all jene Maßnahmen. Das dieses “Argument” aber nur eine scheinheilige Rechtfertigung ist, bringt ein Motto von Schäuble-Gegnern aus München treffend auf den Punkt:

” Gegen das Volk die Bundeswehr ? Das ist keine Terrorabwehr ! “

Laut Schäuble sind wir alle 129a !

Wenn ein Innenminister Maßnahmen gegen die Staatsbürger (wie zB Bundeswehr im Innern, Speicherung sämtlicher Daten, …) mit Abwehr von Terror rechtfertigt, stellt er somit jeden einzelnen Staatsbürger unter Terrorverdacht. Schäuble macht jeden deutschen Staatsbürger (und Menschen ohne deutschem Pass sowieso) grundsätzlich des Straftatbestands des durch ihn neu geschaffenen Paragraphen 129a (“Bildung einer terroristischen Vereinigung”) verdächtig.

“Selber Terror”, Herr Schäuble !

Schäuble terrorisiert die Demokratie; seine Maßnahmen verstoßen gegen das Grundgesetz und bekämpfen keinen Terror. Sie schaffen keine Sicherheit vor einer “Bedrohung durch den Terror”. Und wieder stellt sich uns die Frage, ob Schäubles Handeln denn überhaupt dafür da ist, mehr Sicherheit zu gewährleisten. Doch nur einmal angenommen, der Innenminister wäre tatsächlich nur um die innere Sicherheit besorgt: Selbst unter diesen Umständen würde er dieses Ziel mit seiner Politik, die all diesen Nebenwirkungen für demokratische Grundrechte mit sich bringt, weit verfehlen. Denn eine derartig gravierende Beschneidung der Freiheit des einzelnen Bürgers bekämpft keinen Terror sondern schürt ihn lediglich an. Übertrieben gesagt: Jedem noch so demokratischer Bürger wird ein Anlass gegeben, zum Terroristen zu werden, denn Schäubles “Terrorabwehr” zielt auf friedliche Bürger und nicht auf vermeindliche Terroristen ab. Sogar und erst recht jedem friedlichen Demokraten ist diese Demokratie in der Bundesrepublik unter diesen Umständen nichts mehr Wert. Kein Wunder, wenn solch ein einstiger friedlicher Demokrat dann zu undemokratischen Mittel griffe. Man sieht also:
Selbst wenn Schäuble Terror abwehren wollte, würde er durch seine Politik das genaue Gegenteil erreichen. Durch seine “Terrorabwehr” wird genau das Gegenteil entstehen: Terror wird geschürt, und Schäuble setzt ihm die Argumente mundgerecht vor.

Doch die letzten Abästze dieses Textes bezogen sich darauf, dass es tatsächlich die Absicht der Politik wäre, für Sicherheit zu sorgen. So kommt man nun zurück zu der Frage, ob es denn tatsächlich um unsere Sicherheit geht, und somit auch endlich zu ihrer Antwort:

“Geht es tatsächlich um unsere Sicherheit ?” – Antwort

Mit diesen Erkenntnissen lässt sich die einleitend gestellte Frage simpel beantworten.
Man erkennt, dass keine vereinzelten Reformen vorgenommen werden; Es ist eine breitere, ganz allgemeine Umformung in der Bundesrepublik angelaufen. An dieser Stelle sei nicht einmal bezweifelt, dass so manches Vorhaben ein gewisses Maß an höherer Sicherheit brächte.
Doch wird klar, dass diese Wandelung tatsächlich für etwas anderes als höhere Sicherheit von statten geht: All die Umstrukturierungen, also Vorratsdatenspeicherung, Abschaffung der Versammlungsfreiheit und speziell die Missachtung der strikten Trennung von Polizei, Geheimdienst und Militär, formen diesen deutschen Staat Stück für Stück zu einem ähnlichen wie jenen von 1933.
Was nach 1933 in Deutschland geschah, wäre ohne diese Struktur des Herrschaftsapparates und nicht zuletzt der Armee nicht möglich gewesen. Und es sind bereits Parallelen erkennbar:
Dass die Polizei eine Einheit im gesamten Reich war, hatte verheerende Wirkung; Die Bundesrepublik formt eine im gesamten Bund einheitliche Polizei, sozusagen eine Bundespolizei, die nicht nur zur Aufgabe hat die Grenzen zu sichern und in dieser Form nach dem Potsdamer Abkommen aus gutem Grund nicht entstehen dürfte.
Eine weitere Parallele ist die damalige, für den deutschen Imperialismus bereits typische, aggressive Aussenpolitik. Nach einer wahnsinnigen Rüstungs- und Rekrutierungsphase begann Deutschland mit einem Angriffskrieg gegen Polen den zweiten Weltkrieg, welchen Deutschland in der Folge intensivst in alle Himmelsrichtungen führte und nur Dank der Befreiung durch die Aliierten verlor. Heute sind wir zwar nicht im Angriffskrieg, zumindest nicht so offensichtlich, aber die Bundeswehr wird umstrukturiert zu einer “Armee im Einsatz” [Weissbuch], sprich einer Armee die nicht dem Potsdamer Abkommen entsprechend nur zur Verteidigung und Katastrophenhilfe dient. Laut Verteidigungsminister “verteidigt” sie Deutschland mittlerweile bis zum Hindukusch. Deutsche Soldaten sind in etlichen Ländern der Welt stationiert, von Wiederaufbau ist auch nach Jahren nichts zu erkennen. Ähnlich wie im dritten Reich rekrutiert die deutsche Armee an Schulen, Arbeitssuchenden wird der Dienst an der Waffe empfohlen und die Gesellschaft wird wie in den 30ern durch Medien, Lügen und Propaganda militarisiert, sprich für kriegerische Handlungen sensibilisiert (daran gewöhnt).

Dieser Staat entwickelt sich äußerst gefährlich. Es geht nicht um Sicherheit, tatsächlich geht es um die Wiederholung der Geschichte.

1945 wurde nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt durch die Aliierten vom Hitlerfaschismus befreit. Doch im Gegensatz zum Rest der Weltbevölkerung war das “deutsche Volk” kein befreites Opfer: Mit Ausnahme der kommunistischen Widerstandskämpfer waren die Einwohner Deutschlands Täter; Sie waren Täter, weil sie geschwiegen haben, als sie sahen, was ihr Staat innen sowie aussen anrichtet. Uns Jugendlichen von heute steht ein kein Urteil zu, ob man die Umkrempelung des Staates als gefährlich hätte erkennen können oder müssen, oder ob man den Menschen zumuten hätte können, zu handeln als das Regime bereits totalitär regierte.

Doch sicher ist: Wir haben aus der Geschichte gelernt, und umso mehr erkennen wir, dass Vorratsdatenspeicherung, Versammlungsrecht und Militarisierung wieder genau solche gefährlichen Umbaumaßnahmen des Staates sind. Sollte die deutsche Gesellschaft als Ganzes, gerade jetzt, wieder schweigen, oder die Maßnahmen gar nicht als solch gefährliche erkennen (wollen), werden uns die nächsten Generationen als Täter beschimpfen, und das zurecht.

Es folgt:

“ Betrachtung von Schäubles Maßnahmen als Teil eines Ganzen “

Wenn es nicht um unsere Sicherheit geht, “Terrorabwehr” nur als Vorwand dient und man die “Sicherheitspolitik” als Teil einer größeren Staatsumformung begriffen hat, so stellt sich eine weitere Frage: Warum findet dieser Staatsumbau statt? Sind die Politiker einfach nur so bösartig?
In dieser Betrachtung soll erklärt werden, was Schäuble und co. den eigentlichen Anlass zu diesem undemokratischen und verfassungsfeindlichen Handeln gibt.

Rock gegen Rechts | 24. September | Zeughaus

September 4, 2008

Die Vorfälle anlässlich der Beerdigung des Rechtsextremisten Friedhelm Busse und den damit verbundenen Ausschreitungen der Neonazis in Passau haben die Problematik des Rechtsextremismus ins aktuelle Geschehen gerückt. Am 09. August haben aber über 500 Passauer eindruckvoll bewiesen, dass Rechtsextremismus in Passau absolut unerwünscht ist.
Die Stadt Passau ruft anlässlich dieser jüngsten Vorfälle gemeinsam mit dem Runden Tisch gegen Rechts und dem Stadtjugendring auf, nochmals ein deutliches Zeichen gegen Rechts zu setzen. Insbesondere auch für junge Leute findet am Mittwoch, 24. September 2008, ab 19:00 Uhr im Jugendzentrum Zeughaus “Rock gegen Rechts” statt. Auftreten werden die Band Black Cat Zoot (Swinging Ska) und Sunburst (Hand Fest Rock). Diverse Angebote wie ein Wahl-O-Mat, eine Fotoaktion und Film-Screening runden die Veranstaltung ab.
Der Eintritt ist frei !

Passauer Fahrpreise hoch | Neues ‘Angebot’ für Jugendliche zu teuer !

August 23, 2008

Kaum ein Jugendlicher macht in Passau nicht regelmäßig schlechte Erfahrung mit Leuten und deren Institutionen, die letzendlich das Sagen haben. Das läge in der Natur der Sache, jedoch ist es umso scheinheiliger, wird doch in Passau von allen Seiten scheinbare Sympathie und Bereitschaft zur aktiven und konstruktiven Auseinandersetzung mit der Jugendszene signalisiert. Beispiele, bei denen genau dies nicht stattfindet, gibt es in der Dreiflüssestadt zu genüge:
Sei es das Thema “Skaten in der Innenstadt” als Dauerbrenner; Sei es der Umgang mit Mädchen und Jungs, die vor Langeweile, mangels Freizeitbeschäftigung oder wegen der Gemütlichkeit an der Innpromenade “lungern”; Sei es der Umgang mit Jugendlichen, die sich politisch bilden wollen und danach leben, oder sei es das Verhalten der Stadt auf einer von jungen aktiven Passauern organisierten Demonstration, die Oberbürgermeister Dupper (SPD) mit Hilfe der PNP in der Öffentlichkeit als seine Initiative darstellt … obwohl er, lobenwerterweise, eigentlich nur dem Aufruf der Jugendlichen seiner Stadt gefolgt ist und diesen unterstützte; oder . . .

. . . sei es das schon seit der Umstrukturierung des Bussystems in Passau umstrittene Angebot an Busfahrkarten für junge Menschen, speziell SchülerInnen und StudentInnen. Bei diesem Thema hat sich nun zumindest einmal die Niederbayerische Regierung eingemischt. Sie zwingt die Stadtwerke dazu, für SchülerInnen Wochenkarten anzubieten, ansonsten drohen den SWP Zuschusskürzungen. Ein solches Angebot soll junge Fahrgäste entlasten; deren individuelle Freiheit in der Jugend soll nicht durch das Bezahlen der Fahrpreise eingeschränkt sein. Da sich eine junge Szene gerade in “Provinzstädten” wie Passau gesammelter und zentraler aufhalten muss, ist es für eine gut funktionierende Jugendszene unabdingbar, die Anfahrt aus äusseren Stadtgebieten (und auch vom Land ausserhalb der Stadt) ausreichend und günstig anzubieten. Unterstützung bei diesen Bedürfnissen einer Passauer Jugendkultur wäre nun tatsächlich einmal eine gelebte und nicht geheuchelte Sympathie mit einer harmonischen jungen Szene.
Unpassend zum Vorhaben, junge Menschen bei Fahrpreisen zu entlasten, ist hingegen der Vorschlag der Stadtwerke, diese Wochenkarten für 8 Euro zu verkaufen. Für drei Wochen Bus fahren in Passau müssten SchülerInnen dann 24 Euro hinlegen. Das monatliche Taschengeld vieler liegt, wenn überhaupt, gerade einmal bei 20 Euro, und viel mehr kann man als SchülerIn eigentlich auch nicht verlangen. Und so ein Taschengeld soll dann ja auch für noch deutlich mehr reichen als Bus fahren. Neben privaten kleinen Wünschen, die man sich erfüllen möchte, wollen auch Eintritte für Konzerte im Jugendzentrum und ähnliches meist nur vom eigenen Taschengeld bezahlt sein.

Häufig wird gegenargumentiert: Der Großteil der heutigen Jugend säße wohl lieber vor dem Fernseher oder spiele Play Station. Und der Aufwand, eine Jugendszene seitens der Kommune zu unterstützen, sei somit übertrieben und unnötig. Mag auch die Tatsache des TV-Konsums und der isolierten Einzelbeschäftigung einen wahren Kern haben, so wäre es umso unangebrachter, den Rest der Jugendlichen zu zwingen, sich ohne Alternative ebenfalls der Stubenhockerei hinzugeben . . .

Antifa-Café der [aapa] – Antifaschistische Aktion Passau – Samstag im ZAKK

June 23, 2008
Antifa-Cafe (kleine Version)
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